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Vorwort zum Thema "Hundeeerziehung"

 

Man unterscheidet in der Hundeerziehung zwei Arten:

1. Wir machen uns den Hund zum vollständigen Untertan,
haben kaum eine Beziehung zu ihm als Lebewesen und wollen einfach nur, daß er unseren Befehlen unter allen Umständen folgt.
Dies ist eigentlich eine sehr einfache Art, da man nicht auf den Hund eingehen muß. Man nimmt ihm schließlich schon im Welpenalter sein eigenes Wesen und bringt ihm alle Lektionen zur Folgsamkeit unter Druck und Schmerz bei. Der Hund lernt somit, Befehle auszuführen, um dem Schmerz zu entgehen. Bei ca. 90% aller Hunde wird diese Methode Erfolg haben, aber das Ergebnis einer solchen Erziehung ist ein gedrückter, unterwürfiger Hund, der in ständiger Angst vor Druck, Schmerz und Strafe lebt. Das eigentliche "Hund sein" ist ihm völlig genommen, sein Lebenswille ist gebrochen.
Bei einer Erziehung dieser Art kann jedoch der Schuß auch nach hinten losgehen, sollte der Hund eine Schwäche bei seinem Herrn, bzw. bei anderen Menschen erkennen. Dann wird er nämlich versuchen, diese Schwäche für sich auszunutzen, um das bißchen Hund was noch in ihm steckt, darzustellen. Beißereien und schwerwiegende Probleme in der Familie sind die Folge.

2. Der Hund ist unser Partner,
wir sehen ihn nicht als Sache und wollen mit ihm schöne und erlebnisreiche Zeiten mit viel Freude verbringen. Natürlich soll der Hund auch in dieser Beziehung unter dem Menschen stehen und notwendigen Anordnungen folgen. Sehen wir den Hund als Partner und haben wir das notwendige Verständnis für ihn, so werden wir versuchen, ihm die notwendige Erziehung auf einem ihm als Lebewesen angepaßten Weg zu vermitteln. Absolute Konsequenz ist hierbei natürlich auch Voraussetzung. Konsequenz ist jedoch keinesfalls gleichzusetzen mit Druck oder Schmerz. Wir benutzen zur Erziehung eine Methode, bei der dem Hund Freude an seinen zu erledigenden Aufgaben gegeben wird. Hierbei machen wir uns folgende Wesensmerkmale des Hundes zu Nutze:

DER HUND SPIELT GERN.
DER HUND FRISST GERN.

Ein erfahrener Hundeausbilder (Eckart Lind) stellt zu diesem Thema folgenden Vergleich auf:
Eine Schülerin soll englische Vokabeln lernen, dabei können verschiedene Arten der Motivation vorhanden sein, um das Lernziel zu erreichen.

1. Sie lernt, weil sie bei schlechten Noten mit einer Strafe der Eltern rechnen muß
2. sie lernt, weil sie eine Brieffreundin in England hat und sie sich mit ihr gut verständigen möchte.
3. sie lernt, weil sie in Englisch talentiert ist und es ihr einfach Spaß macht.

Beispiel Nr. 1 ist zu vergleichen mit der Hundeerziehungsmethode 1. Jeder wird erkennen, daß dieser Druck von außen keine Motivation erzeugt, um gute Leistungen zu erbringen.
Beispiel 2 und 3 sind zu vergleichen mit der Hundeerziehungsmethode 2.
Der Weg zum Erreichen des Zieles wird durch die eigene Motivation der Betroffenen geebnet und führt zu positiveren Ergebnissen, weil Streß, Angst und Druck fehlen.
Auf den Hund übertragen würde Beispiel 2 bedeuten: Der Hund führt einen Befehl aus, der ihm nicht viel Spaß macht. Er hat jedoch gelernt, daß er bei Befolgen und erfolgreichem Ausführen dieses Befehles mit Futter oder Spiel, auf jeden Fall aber mit freudiger Reaktion seines Hundeführers belohnt wird.
Beispiel 3 wäre auf die Fährtenarbeit unserer Hunde umzusetzen: Der Hund verfolgt die gelegte Fährte gerne, weil es seinen Anlagen entspricht, seine Nase gezielt einzusetzen und dies eine positive Beschäftigungsart für ihn bedeutet. Er verkümmert nicht.

Um die Erziehungsmethode 2 zu verfolgen, ist es von Vorteil, den Hund schon im Welpenalter entsprechend zu formen. Man sollte sich so viel wie nur irgend möglich mit dem Hund beschäftigen und damit dem Hund vermitteln: "wenn ich zu meinem Menschen komme, ist das einfach nur toll, weil es sich immer lohnt". Wenn man es dabei dann noch schafft, den Hund auf ein bestimmtes Spielzeug zu fixieren, (z.B. Ball, Stöckchen, etc.), sind schon ca. 80% der späteren Hundeerziehung gewährleistet. Hierbei ist es natürlich auch schon von Vorteil, wenn man dem Hund spielerisch die Kommandos SITZ, PLATZ, FUSS und HIER beibringt. Auf eine allzu konsequente Einhaltung der Kommandos darf natürlich noch nicht Wert gelegt werden. Sollte man diese Phase der Hundeerziehung nicht genutzt haben, so kann man auch einem erwachsenen Hund dies noch vermitteln. Es wird mühsamer sein, weil diese Art für den Hund und auch für den Menschen neu ist. Der Besitzer muß hierbei seinen Hund gut einschätzen können, um herauszufinden, welcher Gegenstand am meisten Begeisterung bei seinem Hund auslöst. Sollte der Hund beispielsweise nicht auf Spielzeug reagieren, kann man z.B. versuchen, einen Ast mit ein wenig raschelndem Blattwerk besetzt, für den Hund interessant zu machen, indem man ihn vor dem Hund auf dem Boden hin und her bewegt. Ebenso wird man, wenn man seinen Hund richtig einschätzen kann, erkennen, in welcher Phase Gegenstände zur Motivation werden, und wann man das Motivationsobjekt durch handlichere als einen Ast ersetzen kann.

Auf beiden Seiten wird man auf jeden Fall mit der Zeit Erfolge sehen, die wiederum beiden Seiten viel Freude bringen.

Nur ein motivierter Hund kann freudig Kommandos und Übungen ausführen.

Es gibt einen Ausspruch, der da heißt: "Für seinen Hund ist jeder ein Napoleon".
Leben Sie mit Ihrem Hund danach. Er wird es Ihnen durch freudige und liebevolle Art sein ganzes Leben lang unter Beweis stellen!

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